Personen welche wissen das sie zu Allergien neigen, brauchen prinzipiell nicht auf Tattoos verzichten, sollten sich aber, bevor sie sich ein Tattoo stechen lassen, von ihrem Tätowierer etwas von den Farben geben lassen welche verwendet werden sollen und sich unter ärztlicher Aufsicht testen lassen. Zeigen sich dann allergische Reaktionen einfach den Tätowierer fragen welche Farben man noch nehmen könnte und sich mit diesen testen lassen. Wird darauf verzichtet kann es bis zu einem anaphylaktischer Schock(Nervenschock) kommen, welcher bis zum Tode führen kann.
Anaphylaxie
Die Anaphylaxie (aus griechisch ἀνά aná-, auf, und griechisch φυλαξία phylaxìa, Schutz) ist eine akute, pathologische (krankhafte) Reaktion des Immunsystems von Mensch und Tier auf chemische Reize und betrifft den gesamten Organismus. Das Bild anaphylaktischer Reaktionen reicht von leichten Hautreaktionen, über Störungen von Organfunktionen, Kreislaufschock mit Organversagen bis zum tödlichen Kreislaufversagen, dem anaphylaktischen Schock.
Das Ausmaß der allergischen Reaktion kann stark interindividuell variieren. Eine anaphylaktische Reaktion verläuft in zwei Phasen ab:
1. Initialphase und
2. systemische Reaktion.
Initialphase:
Innerhalb von Minuten bis Stunden:
* Übelkeit, Erbrechen, Durchfälle, Darmkoliken
* Hauterscheinungen (lokal)
* Bronchospasmen (allergisches Asthma)
Systemische Reaktion:
Folgend entwickeln sich
* generalisierte Hauterscheinungen (Juckreiz [Pruritus], Gesichtsrötung [Flush], generelle entzündliche Hautrötung [Erythem], Nesselsucht [Urtikaria])
* Atemwegsverengung (Obstruktion) durch Ödeme im Rachen- (Pharynx-) und Schlundbereich (Larynx) sowie Bronchospasmus und Lungenödem
* Magen-Darm-Symptome mit Koliken, Erbrechen, Durchfall (Diarrhoe)
* Hämodynamische Veränderungen aufgrund von Flüssigkeitsverschiebungen und Gefäßerweiterung (Vasodilatation), die zum Schock führen können.
Anaphylaktischer Schock
Ein anaphylaktischer Schock ist eine lebensbedrohliche Anaphylaxie. Sie kann z. B. durch Insektengifte, Nahrungsmittel, Infusionen oder Medikamente ausgelöst werden. Durch die Weitstellung der Blutgefäße kommt es zu einem starken Blutdruckabfall, außerdem tritt Flüssigkeit aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe aus. Aufgrund des Blutdruckabfalls kommt es zu einer verminderten Durchblutung lebenswichtiger Organe.
Je schneller die Symptome während der Injektion eines Medikamentes auftreten, desto lebensgefährlicher ist der Zustand. Im schlimmsten Fall treten schon 10 Sekunden nach Beginn der Injektion die ersten Symptome auf. Diese sind sehr unspezifisch – z. B. Übelkeit, Kreislaufbeschwerden, Brechreiz oder Erbrechen, trockener Mund, Zungenbrennen, Sehstörungen, akute Atemnot, Konzentrationsstörungen.
Quaddeln
Auch Hautreaktionen, Juckreiz, Quaddelbildung oder die Ausbildung eines Lidödems sind möglich, fehlen wegen der schnellen Entwicklung aber oft auch ganz.
Im weiteren Verlauf treten die typischen Symptome eines Schocks auf, d. h. der Puls wird flach und schnell und die Bewusstlosigkeit kann eintreten.
Anaphylaktische Reaktionen werden in vier Schweregrade eingeteilt:
Schweregrad 0 lokal begrenzte Hautreaktion
Schweregrad 1
Symptome: leichte Allgemeinreaktion, disseminierte Hautreaktion (Flush, Urtikaria), Schleimhautreaktionen, Allgemeinreaktion (Unruhe, Kopfschmerz)
Therapie: H1- und H2-Antagonisten, Prednisolon intravenös
Schweregrad 2
Symptome: ausgeprägte Allgemeinreaktion Kreislaufdysregulation, Luftnot, Stuhl- und Urindrang
Therapie: H1- und H2-Antagonisten, Prednisolon i.v., bei pulmonaler Reaktion O2 und β2-Mimetika inhalieren, bei Kreislaufreaktion kristalloide (evtl. kolloide) Volumenmittel
Schweregrad 3
Symptome: bedrohliche Allgemeinreaktion Schock, Bronchospasmus, Dyspnoe, Bewusstseinseintrübung
Therapie: pulmonal: β2-Mimetika/Adrenalin inhalieren, Prednisolon, Theophyllin (bei Schock wegen blutdrucksenkender Wirkung nicht empfohlen), Volumentherapie (kristalloide oder kolloide Volumenersatzmittel), Adrenalin
Schweregrad 4
Symptome: vitales Organversagen, Atem-, Kreislaufstillstand
Therapie: Regeln der Reanimation
Schocktherapie
Bei den ersten Anzeichen eines Schocks (Schweißausbruch, Übelkeit, Zyanose) wird die Injektion unterbrochen, bzw. die Allergenexposition beendet, falls möglich. Der Patient wird durch Anheben der Beine in Schocklage gebracht, falls verfügbar, wird Sauerstoff über eine Maske gegeben. Bewusstlose werden in die stabile Seitenlage gebracht, bei einem Kreislaufstillstand wird mit der Reanimation begonnen.